Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Rheinland-Pfalz

70. Jahrestag der Zerstörung von Mainz

Nein zur Instrumentalisierung des Gedenkens

In Mainz wird der Opfer der Bombardierung der Stadt am 27. Feb­ruar 1945 vor 70 Jahren gedacht. Damals wurden mehr als 1200 Men­schen vom Bombenhagel grausam ermordet.

Im Vorwort zur Broschüre mit dem Veranstaltungsprogramm der Stadt Mainz zum 70. Jahrestag der Zerstörung von Mainz schreibt Oberbürgermeister Ebling:

"Wir brauchen diesen Tag des Gedenkens, weil unsere Zukunft auch auf Erinnerung und Erfahrung gründet. Gerade heute, da eine Generation in der Verantwortung steht, die die Schrecken dieses Weltkriegs nicht erlebt hat, müssen wir die Erinnerung bewahren. Nur dann können wir uns auch verantwortungsvoll an internationalen Einsätzen beteiligen.“ (Hervorhebung durch die DFG-VK)

Es ist kaum zu glauben, aber offensichtlich wahr: Oberbürgermeister Ebling will das Ge­denken an die Schrecken des Krieges nutzen, um für deutsche Militäreinsät­ze im Ausland zu werben.

Es ist höchst unlogisch, aus dem Gedenken an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs den Schluss zu ziehen, schon wieder Soldaten und Sol­datinnen in Kriege zu schicken. Allerdings passt dazu, dass OB Ebling am Volks­trauer­tag einen Kranz am Kriegsmarinedenkmal niederlegen lässt. Auf dem Denkmal ist zu lesen:

Den Gefallenen zum Gedächtnis
Den Lebenden zur Anerkennung
Künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung.

Das geht weit über kon­ventionelle Kriegsdenkmäler hinaus. Es geht kei­nes­wegs nur um die von ih­rer Regierung in den „Heldentod“ geschickten Sol­da­ten und die übliche als Trauer getarnte Rechtfertigung von Krieg und Mi­litär. Es ist eine unmiss­verständliche Aufhetzung zum nächsten Krieg.

Genau dafür wurde diese militaristische Scheußlichkeit von den Nazis 1939 errichtet. Es ging ihnen darum, die Bevölkerung ideologisch auf Krieg ein­zustimmen und kurz danach auch in den nächsten Krieg zu schicken.

Die DFG-VK Mainz kritisiert seit Jahren, dass die Stadt Mainz diese Kränze anbringt.
 
Nach dem Volkstrauertag 2014 hatte ein Aktiver der DFG-VK den Kranz dem OB in sein Büro zurückgebracht, denn ein von Nazis zur Kriegsvorbereitung errichtetes Denkmal mit einer Inschrift, die zu künftigen Kriegen aufhetzt, ist ungeeignet, um Kriegstoten zu gedenken.
 
Bisher konnte man wohlwollend davon ausgehen, dass dem OB die Inschrift mit ihrer kriegshetzerischen Aufforderung zur Nacheiferung gleichgültig war. Doch jetzt wirkt es so, als ob er sie sich zu eigen macht.

Hauptredner bei der vorabendlichen Gedenkveranstaltungen am 27. Februar wird Landtags­präsident Mertes sein. Unter seiner Präsidentschaft veran­staltet der Landtag in jeder Legislaturperiode, zuletzt im Juni 2014, ein öf­fentliches Gelöbnis der Bundeswehr. Die Gelöbnisse sollen laut Mertes die „enge Verbunden­heit von Parlament und Bundeswehr zum Ausdruck“ brin­gen, vor allem be­züglich der Auslandseinsätze. Die Demonstration gegen das Gelöbnis im Juni 2014 wur­de von der Polizei unter Einsatz von Pfeffer­spray gewaltsam aufgelöst. Ei­nige Demonstranten werden jetzt noch juri­stisch verfolgt.

Es ist zu befürchten, dass auch Landtagspräsident Mertes sich in seiner Rede dafür aussprechen wird, die Bundeswehr weltweit einzusetzen.

Wir fordern Oberbürgermeister Ebling und Landtagspräsident Mertes auf, das Gedenken an Kriegstote nicht für die Werbung für Auslands­einsät­ze der Bundeswehr zu missbrauchen.

 Flugblatt als pdf

Unsere Schlussfolgerung aus den Gräueln des Kriegs lautet:

Krieg ist organisierter Massenmord.

Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit.

Krieg darf kein Mittel der Politik sein.

NIE WIEDER KRIEG!

Letztes Update: 26.02.2015, 14:35 Uhr