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16 bis 19 UhrLandeszentrale für politische Bildung Rheinland-PfalzAm Kronberger Hof 6, 55116 Mainz
Referent: Bischof em. Taban Paride (UN-Friedenspreisträger aus dem Südsudan) Bischof Taban spricht auf Englisch, es wird gedolmetscht werden
Veranstalter: Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main
Faltblatt zur Veranstaltung als pdf
Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung bis zum 17. November 2014 freuen. Kontakt zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung: pax christi-Diözesanverband Limburg, Dorotheenstraße 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679 Fax: 06172-673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de
Der Südsudan ist der 193. und jüngste Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen. Nach einem langen Bürgerkrieg, entschieden sich 2011 in einem Referendum fast alle SüdsudanesInnen für die Unabhängigkeit. Doch ein halbes Jahrhundert Bürgerkrieg hat Spuren hinterlassen: Die meisten der ungefähr 11,5 Millionen SüdsudanesInnen sind von gravierender Armut betroffen. Für anhaltende Spannungen mit dem Nord-Sudan sorgen Unklarheiten der Grenzziehung, die Verteilung der Öleinnahmen sowie die Aufteilung der Staatsschulden des ehemals gemeinsamen Staates. Die Wirtschaft des Landes ist fast vollständig von den Ölexporten abhängig, was zu extrem ungleicher Besitzverteilung geführt hat. Dies alles und die aus dem Bürgerkrieg herrührende Militarisierung der Gesellschaft verschärft auch innerhalb des Südsudans die Machtkämpfe um die wirtschaftlichen Ressourcen. Da sich zivilgesellschaftliche Strukturen bisher kaum herausbilden konnten, spaltet sich die Gesellschaft weiterhin an der Zugehörigkeit zu ethnischen und religiösen Gruppen. Das Engagement des ehemaligen Bischofs von Torit/Südsudan, Taban Paride (geboren 1936), für ein friedliches Miteinander prägt sein ganzes Leben. 2005 bat er um Entpflichtung von seinem Bischofsamt und gründete das Friedensdorf »Holy Trinity Peace Village« in Kuron im Südosten des Landes. »Wir müssen die unterschiedlichen Ethnien zu Angehörigen einer Nation zusammenführen«, sagte er. »Aus Soldaten müssten wieder Lehrer werden.« Das Friedensdorf versteht sich als Keimzelle für den Friedensprozess im Südsudan. Bischof Taban lud Menschen aus verschiedenen Stämmen und Religionsgemeinschaften ein, in dem Dorf ein friedliches Miteinander vorzuleben. Es entstanden ein Schulkomplex, ein Kindergarten, ein Krankenhaus, Leseräume und sanitäre Anlagen. Auch kleine Werkstätten als Ausbildungsbetriebe wurden eingerichtet. Insbesondere die Arbeit von FriedensarbeiterInnen im Bereich von Mediation und Friedensbildung hat schon viele NachahmerInnen im Land gefunden. Zunächst musste die materielle Grundlage für das Friedensdorf geschaffen werden. Menschen verschiedener Herkunft waren aufgrund der Hungersnöte KonkurrentInnen, um überleben zu können. So war es wichtig, die Versorgung mit Nahrung sicherzustellen, um diese traditionelle Spannung aufzulösen. Bischof Taban initiierte daher ein Landwirtschaftsprojekt für die umliegenden Dörfer: Bereits nach einem Jahr funktionierte die Nahrungsproduktion so gut, dass es keine Hungersnot in der Gegend gab, was früher die Regel war. Nach dem ersten erfolgreichen Jahr kamen die Menschen aus den umliegenden Dörfern und baten, ihnen LehrerInnen zu schicken, um Lesen und Schreiben zu lernen. Seit Beginn eines erneuten Bürgerkrieges in Folge eines Machtkampfes zwischen dem südsudanesischen Präsidenten und seinem früheren Stellvertreter im Jahr 2013 ist Bischof Taban stellvertretender Leiter einer Wahrheits- und Versöhnungskomission, die ein Ende des brutalen Machtkampfes erreichen will. Für seinen beispielhaften Einsatz für Versöhnung im Sudan wurde Bischof Taban 2013 in Genf der UN-Friedenspreis verliehen. Das »Kuron Friedensdorf« ist eine Mitgliedsorganisation von Pax Christi International (PCI), und Bischof Taban selbst ist Mitglied des Beraterkomitees von PCI.
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