Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Landesverband Rheinland-Pfalz

Moderne Kriege und Strategien gegen die Militarisierung

Veranstaltungen jeweils um 20 Uhr im Friedens- & Umweltzentrum (FUZ), Pfützenstr. 1 in TRIER

Medienkrieg:  Zur Banalisierung des Militärischen in Medien und politischen Kultur

Mittwoch, 24. April 2013, 20 h, FUZ, Pfützenstr. 1, Trier
mit Michael Schulze von Glaßer (Journalist und Autor)

Städtekrieg  - Schlachtfeld Innenstadt

Montag, 6. Mai 2013, 20 h,  FUZ, Pfützenstr. 1, Trier
mit Claudia Haydt (Informations­stelle Militarisierung Tübingen)

Drohnenkrieg  =  Krieg gegen Demokratie und Menschenrechte

Donnerstag, 16. Mai  2013, 20 h,  FUZ, Pfützenstr. 1, Trier
mit Thomas Mickan (Informations­stelle Militarisierung Tübingen)

Mit den drei Vorträgen werden neue, teilweise kaum bekannte Entwicklungen der Kriegs­führung und Militarisierung dargestellt und kritisch beleuchtet. Im Anschluss an die Vorträge ist jeweils Zeit für Fragen und Diskussion.


Die Vorträge im Einzelnen:

Medienkrieg: Zur Banalisierung des Mili­tärischen in Medien und politischer Kultur

Mittwoch, 24. April 2013, 20 h, FUZ, Pfützenstr. 1, Trier

Die Militarisierung der Ge­sellschaft am Beispiel des Militainment (Militär und Entertain­ment) wird kritisch beleuchtet: Bewegte Bilder und Anima­tionen zur Unterhaltung werden in den Dienst des Militärs gestellt, Video­spiele, Filme und Print­medien unterstützen den Werbe­feldzug der Bundeswehr.
Es geht um (westliche) Feindbilder, virtuelle Dar­stellungen realer, auch deutscher Waffensysteme und um Software für Schießsimulatoren. Welche politische Aussagen verbreiten Computerspiele, was transportieren vom Militär gesponserte Spielfil­me und Serien?
Neben der kritischen Darstellung dieser „öffentli­chen Mobilisierung zum Krieg durch elektronische Medien“, wird der Referent auch Protestformen und friedenspolitische Interventionen aufzeigen.

Referent: Michael Schulze von Glaßer (Journalist und Buchautor)
Bücher: „An der Hei­mat­front - Öffentlichkeits­arbeit und Nach­wuchswerbung der Bundes­wehr“ 2010; „Soldaten im Klas­senzimmer. Die Bundeswehr an Schulen“ 2012. IMI-Studien: Spec Ops-The Line: Das virtuelle Schlacht­feld; Wave and Smile: Comics ziehen in den Krieg

Städtekrieg - Schlachtfeld Innenstadt

Montag, 6. Mai 2013, 20 h,  FUZ, Pfützenstr. 1, Trier

Wie die Bundeswehr sich für den Einsatz im In­nern rüstet und urbane Aufstands­bekäm­pfung übt - am Beispiel des Gefechts­übungs­zentrum 'GÜZ'. Bis 2016 entsteht in der Colbitz-Letzlinger Heide ein militärisches Ausbildungszentrum für den Städte­kampf. Neben kosovo-albanischen und afghanischen Dörfern entsteht jetzt ein neuer »Urbanen Ballungs­raum: 'Schnöggersburg' ist eine 6 km² große Stadt mit U-Bahnhof, Autobahnauffahrten, Slums und Re­gierungsgebäuden. Was die Verfassungsrichter im August 2012 ermöglichten, kann zukünftig in der Alt­mark geübt werden: der Einsatz der Bun­deswehr in Inland – teilweise gemeinsam mit der Po­lizei. Gegen ein Protestcamp im Sommer 2012 wur­de diese Zusammenarbeit schon praktiziert. Kosten des GÜZ bisher 1 Mrd €! Der Häuserkampf in moder­nen Groß­städten soll mit weiteren 100 Mio € geför­dert werden. Die Bundesregierung gibt in einer Anfra­ge zu, daß die urbanen Kriegsstra­tegien ohne Beteili­gung des Parlaments in den Aus­bildungs­betrieb auf­genommen wurden. Dort sollen nicht nur Über­wachungs­drohnen, son­dern auch Kampf­drohnen den Einsatz über Bal­lungsräumen üben.
Der Vortrag wird zu­dem darüber informieren welche Bedeutung Reservis­ten und die neu aufge­stellten regionalen Unterstüt­zungskräfte (auch be­kannt als Heimat­schutzkommandos) für einen Ein­satz der Bundes­wehr im Inne­ren haben. Welche Protestfor­men und Kritikpunkte gegen diese Entwick­lung exis­tieren, welche Mög­lichkeiten und Chancen zur Kon­version (Umwand­lung in zivile Nutzung)?

Referentin: Claudia Haydt (Informations­stelle Militarisierung Tübingen)

Drohnenkrieg = Krieg gegen Demo­kratie und Menschenrechte

„Der Appe­tit der Poli­tik wird abnehmen, solche Einsät­ze wie Af­ghanis­tan zu wie­derholen“, deshalb sind Kampfdroh­nen künftig „strate­gisch-taktisch unverzicht­bar“ so der Inspekteur der Bundesluftwaffe. Auch der Verteidigungsminister be­fürwortet die unbemann­ten und ferngesteuerten Luft­fahrzeuge für den Kriegsein­satz. Mindestens 600 Mio € lässt sich das Verteidi­gungsministerium die Entwicklung einer eigenen Kampf­drohne im EU-Rahmen kosten. Die öffentliche Debatte ist ent­brannt. „Die Grenze zu extralegalen Hinrichtungen ist ganz schwer zu ziehen“ kritisiert der Trierer Bischof Ste­phan Ackermann (18.9.12 Trieri­scher Volks­freund). Er fordert eine breite Diskussion über die Auswirkun­gen auf das ethische Ziel der Ge­waltminimierung.

Die Kritik:

  • Internationale Kampfein­sätze sind damit leichter zu führen, weil sie losge­löst von eigenen Op­fern, von realen Einsatzer­fahrungen möglich werden.
  • Zivilisten, dar­unter auch Kinder, werden Op­fer von Drohnenangrif­fen. Es gibt keine „prä­zisen“, „chirurgi­schen“ Drohnenangrif­fe (Rüs­tungsindustrie).
  • Drohnene­insätze wür­den ohne Parla­mente und juris­tische. Ein­klagbar­keit geführt.
  • Töten mit Drohnen sei spiele­risch leicht und heim­tückisch, niemand weiß, wann sie wieder zu­schlagen und so­mit ist die Bevöl­ke­rung permanent terro­risiert.
  • Droh­nen bringen Rüs­tungskonzernen riesige Profite


Die friedenspoliti­sche Kam­pagne ge­gen Drohnen für Krieg, Überwa­chung und Un­ter­drückung wird im Vortrag vorgestellt:

Referent: Thomas Mickan (Informations­stelle Militarisierung Tübingen)

Veranstalterinnen: Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz,
mit Unter­stützung der DFG-VK Trier & Pax Christi im Bistum Trier





Letztes Update: 07.05.2013, 18:12 Uhr