Aktuell > 20 Jahre ZKB
Referentin: Cornelia Brinkmann
Freitag, 20. April 2018, 16 - 19 Uhr
MAINZ, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6
Eine Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main
Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts erhofften sich viele eine Friedensdividende. Es schien eine Zeit anzubrechen, in der man Konflikte mit Verhandlungen, mit zivilen Mitteln bearbeiten und lösen würde. Wir wissen, es kam anders, ganz anders – insbesondere innerstaatliche Konflikte eskalierten militärisch. Mit den Auseinandersetzungen infolge des Auseinanderbrechens Jugoslawiens kamen Krieg und Vertreibung wieder nach Europa. Und trotzdem oder gerade deswegen wurden in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in Deutschland intensiv Konzepte für zivile Konfliktbearbeitung bei inner- und auch zwischenstaatlichen Krisen als Alternative zu Militäreinsätzen entwickelt. Die Evangelische Kirche in Berlin und Brandenburg diskutierte die Einrichtung eines international einsetzbaren zivilen Friedensdienstes. Der Bund für Soziale Verteidigung richtete eine Arbeitsgruppe ein, aus dem heraus sich 1996 das Forum Ziviler Friedensdienst gündete. Aus der Friedensbewegung kamen Vorschläge für Ausbildung und Einsatz von Friedensfachkräften. Die Chance auf eine Realisierung des Zivilen Friedensdienstes eröffnete sich zu dieser Zeit nur im Rahmen des Entwicklungshelfergesetzes.
Im Koalitionsvertrag der rot-grünen Bundesregierung von 1998 wurden erstmals solche Initiativen der Zivilen Konfliktbearbeitung aufgenommen: Einführung des Zivilen Friedensdienstes, die Gründungen der Deutschen Stiftung Friedensforschung und des Institutes für Menschenrechte. Flankiert wurde dies aus dem zivilgesellschaftlichen Raum durch die Gründung der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung und die Einrichtung von FriEnt und des Forums Ziviler Friedensdienst. Weitere Initiativen kamen hinzu, wie der Aufbau des Zentrums für internationale Friedenseinsätze, das Förderprogramm zivik und die Entwicklung des Aktionsplans Zivile Krisenprävention.
20 Jahre später liegen vielfältige Erfahrungen vor mit Instrumenten und Akteuren der zivilen Bearbeitung gewaltförmiger Konflikte im Ausland. Was hat sich bewährt, was nicht? Welche neuen Ansätze haben sich aus den Erfahrungen ergeben? Welchen Folgen hat die Professionalisierung dieses gesamten Bereiches für Akteure und Einsatzfelder und vor allem für die gesellschaftliche Verankerung ziviler Konfliktbearbeitung?
»Zivil statt militärisch« oder »Vorrang für zivil« lauteten Slogans vor zwei Jahrzehnten. Wie kann es gelingen, die gesellschaftliche Debatte heute wieder in diese Richtung zu bewegen? Und welche Argumente sind hierfür aus den Erfahrungen mit den zahlreichen Projekten ziviler Konfliktbearbeitung zu gewinnen?
Um diese und ähnliche Fragen gemeinsam zu diskutieren, haben wir Cornelia Brinkmann für einen Impulsvortrag und ein anschließendes Gespräch gewinnen können.
Cornelia Brinkmann ist Geschäftsführerin von Steps for Peace – Institut für Peacebuilding (www.steps-for-peace.org). Sie war bis März 2017 Vorstandsmitglied der Berghof Foundation. Seit 2002 arbeitet sie als Friedenspolitische Beraterin (www.peace-building.org) und hat als Friedensfachkraft, Trainerin, Beraterin und Evaluatorin umfassende Afghanistan-Erfahrungen gewonnen. Davor war sie für den Aufbau des Förderprogramms zivik/Institut für Auslandsbeziehungen und 1992–2000 als Referentin der Heinrich-Böll-Stiftung tätig. In dieser Zeit wirkte sie an der Gründung des Forums Ziviler Friedensdienst mit und war in den Aufbaujahren Mitglied im Vorstand.
Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören
Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi-Diözesanverband Limburg, Dorotheenstr. 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679, Fax: 06172-673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de