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Referent: Islam- und Politikwissenschaftler Muhammad Sameer Murtaza M.A.
MAINZFreitag, 13. März 2015, 16 bis 19 UhrLandeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6, 55116 Mainz
Veranstalter: Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main
Faltblatt zur Veranstaltung
Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung bis zum 9. März 2015 freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi-DiözesUanverband Limburg, Dorotheenstraße 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679 Fax: 06172- 673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de Seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 ist weltweit eine Repolitisierung der Religion zu beobachten. Religiös legitimierte Gewalt hat seitdem zugenommen. Politische Strömungen, die ihren Machtanspruch religiös ableiten, haben seitdem auch im Hinduismus, Buddhismus, Christentum und Judentum an Gewicht gewonnen.
In einer Veranstaltungsreihe wollen wir nicht nur untersuchen, welches Gewaltpotenzial Religionen innewohnt, sondern insbesondere auch die Friedenspotenziale der Religionen herausarbeiten. Uns interessiert, wie Religionen zu friedlicher Konfliktlösung beitragen können. In der ersten dieser Veranstaltungen widmen wir uns dem Islam.
Der Islam ist Frieden. So behaupten es Muslime immer wieder. Doch islamistische Terrorgruppen wie Al-Qaida und IS und Terroranschläge wie jene vom 11. September 2001 in den USA, 2004 in Madrid, 2005 in London und 2015 in Paris zeichnen ein anderes Bild. Ist das Wesen des Islam also in Wirklichkeit ein Gewalttätiges?
Im Zusammenhang mit den Terroranschlägen wird oft übersehen, dass die Opfer dieser Gruppierungen in erster Linie Muslime sind. Der islamisch begründete Terrorismus ist somit gleichermaßen eine Herausforderung für Muslime wie Nichtmuslime.
Immer mehr muslimische Politiker, Verbandsfunktionäre, Gelehrte und Denker verurteilen den im Namen ihrer Religion verübten Terror. Doch reichen Aussagen wie „das habe nichts mit dem Islam zu tun“ oder „die Terroristen seien keine Muslime“ aus? Weshalb können Terroristen behaupten, ihre Taten seien durch den Islam legitimiert, und wie kann es sein, dass es Menschen gibt, die dies glauben? Es fehlt anscheinend an einer kritischen Auseinandersetzung über das Gewaltpotenzial des Islam an sich und an einer Klarstellung darüber, wofür der Islam steht. Dies ist umso wichtiger, damit mit der dumpfen Gleichsetzung von Islam und Terror nicht weiter eine massive Fremdenfeindlichkeit befeuert werden kann.
Die beiden muslimischen Gelehrten Jawdat Sa’id aus Syrien (geboren 1931) und Maulana Wahiduddin Khan aus Indien (geboren 1925) engagieren sich in ihren Schriften und mit ihren Aktivitäten für eine islamische Ethik der Gewaltlosigkeit. Sie erläutern, wie der Koran gewaltverherrlichend interpretiert werden kann, was sie als Pervertierung seiner Botschaft ansehen, und legen ein Aktionsprogramm für eine praktische Einübung in die Gewaltlosigkeit vor.
Um diese islamischen Denker und ihre Ideen vorzustellen und die mit der Problematik zusammenhängenden Fragen zu diskutieren, haben wir den Islam- und Politikwissenschaftler Muhammad Sameer Murtaza M. A. eingeladen. Seit 2010 arbeitet er für die Stiftung Weltethos (www.weltethos.org), wo er zu den Themen Gegenwartsströmungen des Islam, jüdisch-muslimischer Dialog und Ethik der Gewaltlosigkeit aus den Quellen des Islam forscht und referiert.
Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören
Das Bildungswerk der DFG-VK Hessen hat sich seit 1998 in mehreren Seminaren mit Islam und Islamismus aus friedenspolitischer Perspektive befasst.
Als Ergebnis eines der Seminar erschien das Buch
Clara und Paul Reinsdorf (Hrsg.) Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2003, ISBN: 978-3-932710-46-9 174, S. 12 €
Inhaltsverzeichnis, Probeartikel und mehr beim Alibri-Verlag
Das Buch ist erhältlich beim Bildungswerk der DFG-VK Hessen (+ Versandkosten), an den meisten Infoständen der DFG-VK im westlichen Rhein-Main-Gebiet, im Buchhandel und direkt beim Alibri-Verlag.