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Referent: Thomas Mecha, friedenspolitischer Berater
Freitag, 29. März 2019, 16-19 Uhr
MAINZ, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6
Eine Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main
Faltblatt zur Veranstaltung
Im zentralafrikanischen Kleinstaat Burundi leben ca. 12 Millionen Menschen. Während 1990 noch durchschnittlich 220 Menschen auf einem Quadratkilometer wohnten, sind es heute fast doppelt so viele, die vom Ertrag der immer kleiner werdenden Ackerflächen abhängig sind. Dies führt nicht nur zu Nahrungsmittelknappheit, sondern birgt auch Konfliktpotenzial. Der Streit um Land spielt sich zumeist innerhalb der Familien ab. Wenn Land vererbt wird, kämpfen die Erben häufig erbittert darum – auch mit Gewalt.
Die kirchliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in der Diözese Bururi (CDJP-Bururi) versucht mit unterschiedlichen Mitteln diese Konflikte zu lösen. So vermitteln über 1.000 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen als Mediator*innen zwischen den Konfliktparteien. Zudem versucht die Kommission die Landbevölkerung durch Radiosendungen und interaktives Theater für mögliche Lösungen zu sensibilisieren und junge Menschen durch Friedensbildung in den Schulen zu erreichen. Das Hauptziel ist dabei, der Gewalt vorzubeugen und den sozialen Frieden zu stärken.
Dem Konzept des Friedensjournalismus bietet in Burundi ein enormes Potenzial, da insbesondere die ländliche Bevölkerung ihre Informationen hauptsächlich über das Radio erhält. So können viele verschiedene Bevölkerungsgruppen erreicht und zielgruppenorientiert Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln behandelt werden. Die CDJP-Bururi hat in relativ kurzer Zeit ein Team von Friedensjournalist*innen aufgebaut, das unter schwierigen Bedingungen zahlreiche Radiosendungen produziert.
Im einleitenden Vortrag werden zunächst die Ursachen der Landkonflikte beleuchtet und verschiedene Lösungsansätze vorgestellt, mit der die CDJP-Bururi arbeitet. Thomas Mecha fokussiert sich dabei auf die friedensjournalistische Arbeit der Organisation und erläutert die friedensjournalistischen Prinzipien, von denen sich die CDJP-Bururi leiten lässt.Im Anschluss wird der seit 2015 andauernden politische Konflikt dargestellt und seine Hintergründe erläutert. In diesem Zusammenhang wird die Rolle der katholischen Kirche beleuchtet – eine der wenigen kritischen Stimmen der Zivilgesellschaft – sowie die Auswirkungen der veränderten Medienlandschaft, die sich seit 2015 in Burundi entwickelt hat.
Die Möglichkeiten und Grenzen von zivilgesellschaftlicher Friedensarbeit – insbesondere von Friedensjournalismus– soll vor diesem Hintergrund miteinander diskutiert werden.
Thomas Mecha hat Friedens- und Konfliktforschung in Marburg und Accra studiert. Von 2015 bis 2018 unterstützte er als Trainer und Berater die lokale Friedensarbeit der CDJP-Bururi. Dort konnte er gemeinsam mit seinen burundischen Kolleg*innen neue Methoden der Friedensarbeit etablieren. Er wurde von der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e.V. über den Zivilen Friedensdienst (ZFD) nach Burundi entsandt.
Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören
Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi Rhein-Main, Regionalverband Limburg und Mainz, Dorotheenstr. 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679, Fax: 06172-673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de Wie immer ist der Eintritt frei und auch eine spontane Teilnahme möglich.